DANCE TAB
Tess Völker und Boston Gallacher tanzen seit mehreren Jahren am weltberühmten Nederlands Dans Theater (NDT) in Den Haag.
Das Duo geht völlig auf in den intuitiven Flowzuständen, die sie beim Tanz erleben.
Im modernen Tanz ist der Körper mehr als ein Werkzeug, um einer Choreografie zu folgen. Er wird zum Resonanzraum für Tänzer:in
und Zuschauer:in. Aus Mimik, Gestik, Bewegung und Musik entsteht eine Verbindung zur Umgebung.
Ein Leben im Tanz.
Tess Völker ist das Nachwuchstalent für modernen Tanz. Die junge Frau wurde 1997 in San Francisco geboren und lernte Jazz, Modern Dance und Ballett an den renommierten Schulen The Rock School in Philadelphia, Walnut Hill School for the Arts in
Natick und am Joffrey Ballet Chicago. Sie tanzte bereits am Ballett Dortmund und am NDT II für Tänzer:innen von 17 bis 22 Jahren. Mittlerweile gehört sie zur Hauptkompanie des NDT I. Über Tanz und Musik sagt sie: „Musik ist das, was in unserer Welt der Magie am nächsten kommt. Tanz ist für mich die Möglichkeit, damit in Kontakt zu kommen.”
Die ewige Suche.
Für Tess ist Tanz eine nie abgeschlossene Suche: „Als Tänzerin spüre ich das Paradox der Kontrolle: Ich versuche, meinen Körper zu kontrollieren und stoße dabei immer wieder an meine eigenen Grenzen – denn ich habe ja nur diesen einen Körper.
Diese Grenzen auszutesten, macht süchtig.” Darin verberge sich eine Lusterfahrung, denn: „Es gibt beim Tanzen diese seltenen Momente, in denen ich mich so verbunden fühle mit dem, was ich tue, wer ich bin, mit der Musik. Das Gefühl, eins zu sein mit mir selbst, mit der Musik, mit dem Raum, einfach auf der Welle der Situation zu reiten, ist völlig unbeschreiblich, man kann es fast nicht in Worte fassen. Das ist buchstäblich der Grund, warum ich tanze. Eine völlig neue Art der Kommunikation.”
Immer zwischen Angst und Lust.
Auch Boston Gallacher tanzt am NDT. Boston wurde 1996 in Schottland geboren und lernte an den Schulen Dance School of Scotland und an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance in Twickenham. Die Suche nach dem authentischen Selbst
ist etwas, das Boston im Tanz verarbeitet: „Ich versuche immer, zu verstehen, wer ich bin. Mit Tanz kann ich genau das tun.” Dabei sei Tanz für ihn immer eine Grenzerfahrung zwischen Angst und Lust.
Grenzen der Freiheit.
Wenn Tess und Boston über ihre Arbeit sprechen, dann spürt man, wie tief der Wunsch danach ist, sich auszudrücken. Es beim nächsten Mal noch ein bisschen besser zu machen. Dabei stoßen beide immer wieder auf die Grenzen ihres Körpers.
Die menschliche Vorstellungskraft kenne keinerlei Grenzen, hier sei alles möglich. Doch der Körper habe nur eine gewisse Anzahl an Muskeln und Gelenken, über die ein:e Tänzer:in verfügen kann. „Ich bin ständig auf der Suche”, sagt Boston. Dabei
erlebt Boston regelmäßig Momente, die er als Lust beschreibt: „Dieses unstillbare Bedürfnis nach etwas und genau das ist meine Beziehung zum Tanz. Unersättlich, nie vollständig verwirklicht. Aber wenn ich tanze, dann fühle ich mich frei.”