LUST

FALL / WINTER 22 CAMPAIGN

In dieser Saison setzen wir der Lebenslust ein Denkmal. Denn wer einmal angefangen hat, seine Leidenschaft zu leben, kriegt nicht genug davon. Mit vier Porträts präsentieren wir Persönlichkeiten, die ihren eigenen Weg gehen. Die aus starren Mustern ausbrechen. Die sich ohne Kompromisse zum Ausdruck bringen. Fall / Winter 2022 steht für den Mut, eine eigene Definition von innerer und äußerer Schönheit zu finden. 

Sich Ekstase, Rausch und Flowzustände zu erlauben – und das Leben zu verschlingen.

Lust for dance

Tess Völker und Boston Gallacher tanzen seit mehreren Jahren am weltberühmten Nederlands Dans Theater (NDT) in Den Haag. Das Duo geht völlig auf in den intuitiven Flowzuständen, die sie beim Tanz erleben.
Im modernen Tanz ist der Körper mehr als ein Werkzeug, um einer Choreografie zu folgen. Er wird zum Resonanzraum für Tänzer:in und Zuschauer:in. Aus Mimik, Gestik, Bewegung und Musik entsteht eine Verbindung zur Umgebung.

EIN LEBEN IM TANZ.
Tess Völker ist das Nachwuchstalent für modernen Tanz. Die junge Frau wurde 1997 in San Francisco geboren und lernte Jazz, Modern Dance und Ballett an den renommierten Schulen The Rock School in Philadelphia, Walnut Hill School for the Arts in Natick und am Joffrey Ballet Chicago. Sie tanzte bereits am Ballett Dortmund und am NDT II für Tänzer:innen von 17 bis 22 Jahren. Mittlerweile gehört sie zur Hauptkompanie des NDT I. Über Tanz und Musik sagt sie: „Musik ist das, was in unserer Welt der Magie am nächsten kommt. Tanz ist für mich die Möglichkeit, damit in Kontakt zu kommen.”

DIE EWIGE SUCHE.
Für Tess ist Tanz eine nie abgeschlossene Suche: „Als Tänzerin spüre ich das Paradox der Kontrolle: Ich versuche, meinen Körper zu kontrollieren und stoße dabei immer wieder an meine eigenen Grenzen – denn ich habe ja nur diesen einen Körper. Diese Grenzen auszutesten, macht süchtig.” Darin verberge sich eine Lusterfahrung, denn: „Es gibt beim Tanzen diese seltenen Momente, in denen ich mich so verbunden fühle mit dem, was ich tue, wer ich bin, mit der Musik. Das Gefühl, eins zu sein mit mir selbst, mit der Musik, mit dem Raum, einfach auf der Welle der Situation zu reiten, ist völlig unbeschreiblich, man kann es fast nicht in Worte fassen. Das ist buchstäblich der Grund, warum ich tanze. Eine völlig neue Art der Kommunikation.”

IMMER ZWISCHEN ANGST UND LUST.
Auch Boston Gallacher tanzt am NDT. Boston wurde 1996 in Schottland geboren und lernte an den Schulen Dance School of Scotland und an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance in Twickenham. Die Suche nach dem authentischen Selbst ist etwas, das Boston im Tanz verarbeitet: „Ich versuche immer, zu verstehen, wer ich bin. Mit Tanz kann ich genau das tun.” Dabei sei Tanz für ihn immer eine Grenzerfahrung zwischen Angst und Lust.

GRENZEN DER FREIHEIT.
Wenn Tess und Boston über ihre Arbeit sprechen, dann spürt man, wie tief der Wunsch danach ist, sich auszudrücken. Es beim nächsten Mal noch ein bisschen besser zu machen. Dabei stoßen beide immer wieder auf die Grenzen ihres Körpers. Die menschliche Vorstellungskraft kenne keinerlei Grenzen, hier sei alles möglich. Doch der Körper habe nur eine gewisse Anzahl an Muskeln und Gelenken, über die ein:e Tänzer:in verfügen kann. „Ich bin ständig auf der Suche”, sagt Boston. Dabei erlebt Boston regelmäßig Momente, die er als Lust beschreibt: „Dieses unstillbare Bedürfnis nach etwas und genau das ist meine Beziehung zum Tanz. Unersättlich, nie vollständig verwirklicht. Aber wenn ich tanze, dann fühle ich mich frei.”

Lust for movement

Berlin Braves ist kein Sportclub wie jeder andere. Mit ihrem gemeinschaftlichen und ganzheitlichen Ansatz geben sie jungen Leuten im Profi- und Amateursport Rückhalt und Unterstützung – denn gerade im trubeligen Berlin geht man ohne Gemeinschaft manchmal verloren.

Die Berlin Braves sitzen im Herzen Berlins – und dieser Sitz spiegelt die Haltung des Clubs perfekt wider. „Im Zentrum unseres Handelns liegt natürlich die Begeisterung für Sport”, erklärt Simon Dupe Paul, Vorstandsmitglied der Berlin Braves. „Wir alle lieben das Gefühl, das Sport uns gibt.” Der Club hat sich auf die Disziplinen Running und Basketball spezialisiert und damit schon einige Erfolge verbucht. Das sportliche Ziel ist es, mit den Basketball Teams die zweite Bundesliga zu erreichen. Insbesondere sind die Berlin Braves aber auch eine Anlaufstelle für Menschen aller Art: „Wir integrieren alle und stehen für Vielfalt – als Community können wir davon nur profitieren.”

COMMUNITY – DAMIT MAN SICH AUFEINANDER VERLASSEN KANN.
Auch Vorstandsmitglied Arina Vahdati ist stolz auf die Gemeinschaft, die sich mit den Jahren etabliert hat. Das Vertrauen in alle Mitglieder sei groß: „Es gehört viel dazu, jede Woche am Start zu sein. Wir haben alle unsere Päckchen zu tragen – aber wir sind trotzdem jede Woche da und können uns aufeinander verlassen.” Die Berlin Braves wissen, wie wichtig das Miteinander ist – im sportlichen Wettkampf, aber auch in Freundschaften. Darum verfolgt der Club einen progressiven Ansatz und möchte nichts weiter, als seinen Mitgliedern ein gutes und positives Leben zu ermöglichen.

DAS GUTE UND POSITIVE LEBEN.
„Im Sport lernt man Lektionen fürs Leben. Man lernt Dranbleiben und Scheitern, erlebt auch Frust,” sagt Arina. Darum sei Sport gerade für junge Menschen extrem wichtig. Der Club möchte die Kids auf die Zukunft vorbereiten, durch Sport sozialisieren. Freundschaft nimmt einen großen Stellenwert ein – man supported sich, wo man kann, auch und gerade weil hier unterschiedlichste Leute zusammenkommen. Die Braves streben danach, die Kultur Berlins zu stärken und die Identität der Stadt zu reflektieren. Vielfalt anerkennen, respektieren und verteidigen. Darum verbringen die Braves auch so gerne Zeit miteinander, ohne Sport zu machen: Auf gemeinsamen Events werden Erfolge und das Miteinander gefeiert. Denn zum Sport gehört auch die Lebensfreude. Gerade nach der Pandemie ist das Zusammenkommen wieder extrem wichtig.

LEBENSLUST DURCH SPORT.
Sport spiele für alle eine wichtige Rolle. „Für mich bedeutet Sport das Äquivalent zum Leben – wenn ich keinen Sport treibe, fühle ich mich gleich neben der Spur”, sagt Arina. Es sei die Möglichkeit, ihrem Körper etwas zurückzugeben, „denn der tut so viel für mich jeden Tag.” Die Euphorie, die sie beim Basketball erlebe, nutze sich niemals ab. „Egal, was in der Halle passiert, ich habe immer Lust, weiterzumachen.”

DRYKORN FÜR DIE BERLIN BRAVES.
DRYKORN unterstützt Menschen darin, sich selbst zu verwirklichen. Darum ist DRYKORN stolzer Partner und Sponsor der Berlin Braves. „Wir glauben an das ganzheitliche Konzept des Clubs und möchten ihn bei seinen Zielen unterstützen.” Beide Seiten freuen sich auf eine langjährige, wertschätzende Partnerschaft.

Lust for art

Isis Maria Niedecken lebt als Künstlerin, Model und Mutter in Berlin. Ihr Sohn spielt für ihre Kunst eine große Rolle – ebenso wie positive Gefühle, Lebensfreude und Erinnerungen.
Wenn sie ihren Sohn ins Bettchen legt, könnte Isis Maria Niedecken sich einfach dazu legen – macht sie aber nicht. Den täglichen Mittagsschlaf ihres Sohnes nutzt sie, um zu bunten Farben zu greifen. Auf Leinwänden unterschiedlichster Größen malt sie Bilder, die für Lebensfreude stehen.

DAS LEBEN BUNTER MACHEN. UND SCHÖNER.
„Eigentlich hat alles damit begonnen, dass ich die Zeit des Mittagsschlafs meines Sohnes dafür nutzen wollte, damit ich mich erholen kann, aber gleichzeitig etwas Produktives mache.” Das Malen auf der Leinwand entspanne sie, dadurch könne sie Stress und Sorgen vergessen. „Beim Malen stellt sich ein kreativer Flow ein. Das Gefühl, mit meinen eigenen Händen etwas Schönes zu erschaffen, gibt mir viel Energie und ein gutes Gefühl.” Das Schöne, Entspannende, Inspirierende steckt auch in ihren Bildern. Kindlich anmutende Motive in knalligen Farben – daran erkennt man Isis Maria Niedeckens Stil.

KUNST IM ALLTAG. ALLTAG IN DER KUNST.
Der Alltag spielt in Isis Marias Kunst eine große Rolle. Mit alltäglichen Motiven wie beispielsweise Wassergläsern, Shrimps, Zitronenscheiben, möchte sie Betrachter:innen dazu einladen, jeden Tag aufs Neue nach der Schönheit zu suchen: „Matisse hat gesagt: Es gibt überall Blumen, wenn man nur die Augen dafür offen hält. Ich glaube, das spiegelt meine Einstellung zum Leben sehr gut wider.”

LEBENSFREUDE IST BUNT.
Wenn man Isis Marias Bilder betrachtet, kann man nicht anders, als gute Laune zu bekommen. Genau das ist auch ihr Ziel: „Meine Bilder sollen ein Happy Place sein. Lebensfreude spielt darin eine sehr große Rolle.” Das Gefühl von Leichtigkeit zieht sie aus Erinnerungen an Sommerurlaube und an ihre Kindheit. „Ganz wichtig für mich ist aber auch die Perspektive meines Sohnes.
Wie er durch die Welt geht und sie wahrnimmt. Darin steckt viel Schönheit und Inspiration. Und dieses Gefühl versuche ich, in meinen Bildern aufzugreifen.”

LUST FOR LIFE ALS LEBENSMOTTO.
Ihre Kunst sieht Isis Maria als einen Weg an, sich täglich auf positive Dinge zu konzentrieren. Sie sieht das sogar als ihre Pflicht: „Als Mutter bin ich Vorbild – das hat mich natürlich verändert! Ich habe gemerkt, dass ich mein authentisches Selbst sein muss, um eine gute Mutter zu sein.” Die Konsequenz daraus? „Mutter und Künstlerin zu sein, hat mein Leben verändert. Ich höre viel mehr auf meine Intuition und mache nur noch das, worauf ich wirklich Lust habe.”

Lust for euphoria

Der Brasilianer Chris Phillips startete 2012 eine Internetplattform für erotische Fotografie mit dem Namen Pornceptual. Ein Jahr später gründete er mit Eric Phillips, Raugel Fedato und Diego García ein Künstlerkollektiv unter demselben Namen. Heute ist Pornceptual eine internationale Marke für sexpositive Parties. Dazu gehören auch ein Magazin für erotische Fotografie, Videos und ein Onlineshop für Fetischkleidung.

„Mainstream-Pornografie hat mich immer enttäuscht”, sagt Chris Phillips. „Alles daran ist künstlich und wenig inklusiv.” Der queere Fotograf beschloss, Pornografie mit einem künstlerischen Ansatz zu verbinden – daher der Name Pornceptual. „Wir wollen beweisen, dass Pornografie respektvoll, intim und künstlerisch sein kann, während wir die üblichen pornografischen Etiketten in Frage stellen: Kann Kunst gelingen, wo Pornos versagen – uns tatsächlich anzutörnen?“

WEG VOM TABU. HIN ZUR SEXUELLEN FREIHEIT.
„Ich komme aus einem sehr konservativen Umfeld, das ich als eingendend empfunden habe. Für mich ist Pornceptual die Möglichkeit, meine sexuelle Freiheit auszuleben.” Das sei durchaus manchmal herausfordernd und überwältigend, aber: „Ich könnte nicht anders leben. Ein Leben ohne Freiheit macht für mich keinen Sinn.”
Genau das soll Pornceptual erreichen: Gerade für queere Menschen ist sexuelle Freiheit und ein Ort der Zugehörigkeit nicht selbstverständlich. Die sexpositiven Parties als reine Ablenkung vom Alltag zu sehen, wird Pornceptual daher nicht gerecht: „Wir sind eine queere Community, die nicht nur feiert, sondern die sich als chosen family sieht – gerade, wenn wir in unseren biologischen Familien Ablehnung erfahren.”
Bei Pornceptual habe jede*r die Möglichkeit, seine Sexualität auszuleben – fernab von gesellschaftlichen Normen und Zwängen.

FREIHEIT UND ZUGEHÖRIGKEIT – AUCH IN DER PARTNERSCHAFT.
Auch Chris Phillips langjähriger Partner Malte Bossen kennt und liebt die Freiheit. Die beiden lernten sich vor einigen Jahren auf einer Party kennen und leben seither in einer offenen Beziehung. Mit anderen probieren sie zwar Neues aus, aber nur gemeinsam: „Wir glauben nicht an die Monogamie, sind aber füreinander exklusiv.”

DAS BESTE GEFÜHL ÜBERHAUPT.
Chris und Malte sprechen oft davon, wie wichtig es für sie ist, sich frei zu fühlen. Sie möchten jede*n dazu ermutigen, sich zu fragen, wie das bestmögliche Leben für sich selbst aussehen kann. Daraus resultiert auch, dass man andere nicht verurteilt: „Wer nicht über andere urteilt, ist auch mit sich selbst zufriedener – man sollte sich auf sein eigenes Leben konzentrieren, nicht auf das anderer Menschen.” Aber jedem stünde es frei, sein*ihr eigenes Leben zu beurteilen und sich zu überlegen, wo man sich mehr Freiheit wünsche.
„Lust bedeutet für mich nicht nur Sex. Sondern Leidenschaft, egal wofür. Alle sollten tun und lassen können, was sie möchten.” Denn sich frei zu fühlen, fühle sich einfach toll an. Malte und Chris genießen ihren Lifestyle und kümmern sich nicht um die Meinung von anderen. Und genau das wünschen sie allen anderen auch.